Spassbremse

Ich weiss, dass ich mit meiner Meinung diesbezüglich so ziemlich alleine dastehe. Ich empfinde den neusten Ableger der Battlefield Reihe in erster Linie als Spassbremse. Bei aller technischen Brillanz und beabsichtigter, spielerischer Ausgewogenheit, mich kann das ganze Packet einfach nicht überzeugen. Das ist nicht erst seit BF 3 so. Auch die online Komponenten der Vorgänger im Geiste haben bei mir in erster Linie ein Gefühl des Määhhh hervorgerufen.

Ich weiss nicht wie viele von euch da draussen überhaupt noch wissen, dass die Battlefield Reihe ihren Ursprung PC exklusiv gefeiert hat, als es noch keine Verbrechen wie Achievements oder weltumspannende Ranglisten gab. Richtig, ich halte alles Achievement und Trophy Gedöns für einen der grössten Pickel am Arsch des Gamertums aber das ist eine andere Geschichte und die sollte evtl. ein anderes Mal erzählt werden.

Ich wollte euch hier ursprünglich mit einer kurzen Abhandlung über die Geschichte der Battlefield Franchise und meinen Erfahrungen damit beglücken. Als ich diese dann geschrieben hatte, wollte ich euch das Gesülze dann doch nicht antun und habe den ganzen Teil wieder gespült. Ich gehe also nun direkt dazu über, euch zu erklären, warum BF 3 im Vergleich mit den ersten Titeln der Reihe die grösste Spassbremse ist.

Alles bei BF 3 ist auf Competition ausgelegt. Es geht nur darum, welchen Rang ich habe, welche Waffen ich mir dadurch zulegen kann, welche Kleider und Ausrüstung ich mit meinen Erfahrungspunkten kaufen kann und vor allem, dass ich sicher besser bin als der Vollhonk, der mich gerade mit dem Panzer um die Ecke gebracht hat. Durch das System der weltumspannenden Netzwerke die jede meiner Aktionen auf jeder Map registrieren und alle meine Achievements anzeigen, herrscht heute die totale Transparenz, was mein Können angeht. Ich weiss, dass dies offenbar das ist, was die meisten Gamer da draussen wollen und genau das irritiert mich. Versteht mich nicht falsch, ich finde Competition nicht grundsätzlich schlecht, aber das ganze Model ist heute auf einem Niveau angelangt, auf dem es mir persönlich keinen Spass mehr macht.

Früher war das anders bei der Battlefield Reihe. Die ersten Ableger haben sich dadurch ausgezeichnet, dass ich als Spieler echt viel Spass hatte und zwar von der ersten Sekunde an. Die Competition hat damals auch stattgefunden, aber eben nur auf einem beschränkten Niveau, begrenzt auf ein einzelnes Spiel, auf einer einzelnen Map. Damals hat man die erfahrenen Spieler nicht in erster Linie durch ihre Waffen, ihre Kleider oder ihrem Rang auf der Punktetabelle erkannt, sondern daran, wie gut sie einen Hubschrauber, einen bestimmten Panzer oder eine Map im Griff hatten. Dies hat dazu geführt, dass ich als nicht so erfahrener Spieler eine konkrete Herausforderung hatte, dies auch zu können. Sei es mit einem Flugzeug unter einer sehr kleinen Brücke durchzufliegen oder mit einem Panzer auf mehrere Kilometer einen Hubschrauber vom Himmel zu holen. Dies war etwas woran ich auch arbeiten konnte. Wenn ich sehr ehrgeizig war, konnte ich sogar das Spiel lokal mit Bots im “Trainingsmodus” laufen lassen und nur dieses eine Ding üben das ich unbedingt können wollte. Heute gibt es diese Dinge zwar immer noch, aber sie werden so extrem begraben unter dieser Jagd nach Stufen, Waffen und Accessoires, das es mir vorkommt wie bei einer Schiessbude auf dem Jahrmarkt.

Ich habe keine Zeit jeden Tag mehrere Stunden online zu verbringen um meine Fähigkeiten so schnell wie möglich hochzupowern und damit der geilste Hengst auf dem Schlachtfeld zu sein. Gegen alle diese Gamekiddies die ihre ganze Freizeit mit BF 3 verbringen habe ich eh keine Chance. Dies war auch früher so, aber damals lag dies vor allem daran, dass die Kiddies einfach die besseren Reaktionen hatten und ihre Waffen, Fahrzeuge und Maps bis zu Erbrechen trainiert hatten um besser zu sein als der Rest. Heute ist das alles gar nicht mehr notwendig. Die Ausrüstung die ich als Newbie in einem Game wie BF 3 kriege ist so lächerlich, dass ich mich damit wie ein Neandertaler mit Keule im Schützengraben fühle. In den ersten 5-10 Stunden habe ich KEINE CHANCE und alle Treffer die ich lande sind meist reine Glücksache. Erst wenn ich mich bis zu einem gewissen Level hochgearbeitet habe kann ich überhaupt so sinnvolle Dinge wie ein Reflexvisier oder ein kleines Zielfernrohr ergattern. Dies macht keinen Spass. Das einzige, was mir in den ersten Stunden mit BF 3 Spass gemacht hat, war Flugzeuge und Hubschrauber abschiessen mit der Stinger, die man zum Glück recht schnell bekommt. Ich will aber keine Spiele spielen, bei denen mir am Anfang nur ein so kleiner Teil Spass macht. Ich will mich nicht immer unterlegen fühlen und mich in Büschen und hinter Kisten verstecken aus Angst mich knallt einer ab. Ich will das Maximum an Spass haben das möglich ist.

In den ersten Teilen der Battlefield Reihe gab es klar abgegrenzte Soldatenklassen mit klar abgegrenzten Fähigkeiten die nicht austauschbar oder veränderbar waren. Es gab keine Stufenaufstiege die mich irgendwie über die anderen Spieler erhoben haben. Es ging nur darum was ich kann und nicht mal das war wirklich wichtig. Als Neuling konnte ich mich in den ersten Stunden im Spiel einfach auf die Fahrzeuge und Fluggeräte konzentrieren und hatte damit eine Art Narrenfreiheit, welche mich aber auch nicht übermächtig machte. Ein erfahrener Spieler wusste sehr wohl, wie mann einen durchgeknallten Noob in einem Panzer stoppen konnte. Eines war aber sicher. Spass hat es allen gemacht, ob ich nun schon 100 Stunden mit dem Spiel verbracht habe oder erste gerade das Spiel auf meine Platte gekippt habe und noch grün hinter dem Abzugsfinger war.

Ich hätte gerne diese Zeiten zurück. Früher war alles besser. Määhhh.

Postskriptum: Mir ist klar, dass diese Mechanismen nicht nur in den Spielen der Battlefield Reihe so enthalten sind sondern in nahezu ALLEN aktuellen Shootern. Gerade das finde ich ja so zum Kotzen…

Here we polyGOn

Es ist wieder soweit. Im ganzen deutschsprachigen Raum sitzen die Redaktionen der Spieleblogs an ihren Bildschirmen und versuchen verzweifelt die besten Spiele des vergangenen Jahres aus dem übergrossen Fundus an Titeln zu wählen. Es ist POLYGON-Zeit!

POLYGON – Die Lieblingsspiele der deutschsprachigen Spieleblogs. Spiele lassen sich nicht objektiv vergleichen. Nicht ohne Grund gibt es auf Polyneux und in den meisten Blogs keine Prozentwertungen unter den Artikeln. Dennoch macht es großen Spaß, das Jahr Revue passieren zu lassen und in die Diskussion einzusteigen, welches Spiel jeden von uns dieses Jahr am meisten beschäftigt, begeistert, enttäuscht oder überrascht hat. So ziemlich jedes Spieleblog bringt dazu gegen Jahresende einen Artikel dazu heraus. Das wollen wir auch dieses Jahr wieder etwas bündeln und zusammenführen, um einen Überblick über die Vielfalt der deutschsprachigen Spieleblogs zu erhalten.

via polyneux.de

Lange Einleitung, kurzer Sinn. Hier sind meine Nominierungen für den POLYGON 2011:

 

[three_fourth]

Portal 2

Weil es so durchgestylt ist. Weil es so wunderbar einfach und doch so komplex ist. Weil es mich und meine Multiplayermitspieler so grandios unterhalten hat. Aber hauptsächlich, weil es uns allen gezeigt hat, dass eine gute Story, ein tolles Drehbuch, gutes Voice acting UND plattformübergreifender Multiplayer in der heutigen Zeit auch zusammen in ein Spiel gegossen werden können… Ich will eine Bettdecke mit dem Valve-Logo![/three_fourth]
[one_fourth_last][/one_fourth_last]

[three_fourth]

Deus Ex: Human Revolution

Ich habe das Original nie gespielt! Ja ich weiss, eine Schande. Für mich, auch ohne Glorifizierung des Originals, eines der besten Spiele des Jahres. Wie schon drüben bei Polyneux gesagt, ich fand die Enden alle doof. Irgendwie war es mir allerdings schon früh klar, dass ein solches Spiel die Pace nicht bis ganz zu Ende durchhalten kann. Was bleibt zu sagen? Ich gehe jetzt mit Malik einen Kaffee trinken…[/three_fourth]
[one_fourth_last][/one_fourth_last]

[three_fourth]

Uncharted 3

Meine Hassliebe im 2011. Die cineastischen Highlight kommen Schlag auf Schlag, da kann nicht mal Indy mithalten, einfach nur WOW. Gleichzeitig war es, aufgrund von Selbstspoilerei und damit verbundenen, unerfüllten Erwartungen, meine Entäuschung des Jahres. Für meinen Geschmack waren da einfach zu viele Highlights schon in den Trailern zu sehen. Schade. Note to self: Keine Trailer von Uncharted 4 anschauen![/three_fourth]
[one_fourth_last][/one_fourth_last]

[three_fourth]

Sword & Sworcery

So wirr und doch so herzlich. Hat für mich den Beweis geliefert, dass auch mehr als doofe, wütende, casual Vögel auf den iOS Geräten laufen können. Ein Spiel mit Story und Tiefgang auf dem iPad… *mundaufklapp*[/three_fourth]
[one_fourth_last][/one_fourth_last]

[three_fourth]

From Dust

Wowie, so einen Sandkasten habt ihr noch selten gesehen. Bei diesem Spiel stimmt einfach alles, Grafik, Spielsteuerung, Balancing, Preis und vor allem das Gefühl. Ok, die Nörgler da draussen haben dem Spiel vorgeworfen, dass es zuwenig gute Musik drin hat. Aber hey, wenn du auch im Jahr 2011 noch nicht weisst, wie man einen iPod oder eine Steroanlage dazu bringt, die eigene Lieblingsmusik zu spielen, dann such dir doch eine Stelle bei den Printmedien. Fakt ist: Es gab 2011 kein anderes Spiel bei dem ich einfach nur entspannt vor der Kiste gesessen bin und in aller Ruhe ein bisschen Gott gespielt habe. From Dust ist pure Entspannung.[/three_fourth]
[one_fourth_last][/one_fourth_last]

Und jetzt ihr! Was waren eure Spiele des Jahres 2011? Welche Perlen würdet ihr allen Spielern ans Herz legen? Kommentieren ist angesagt!

The Platform Parable

Es gab ja mal eine Zeit in der ich mich gar nicht dafür interessiert habe, ob meine Spiele auf einem PC oder auf einer Konsole laufen. Wichtig war, dass sie überhaupt liefen und ich mich den virtuellen Welten hingeben konnte, wann immer sich die Zeit dazu fand. Auch wichtig war, hin und wieder mit guten Freunden abzuhängen und einen gepflegten Shootout auf der Konsole mit überschwänglichem Konsum von alkoholhaltigen Flüssigkeiten zu paaren.

Irgendwann, nachdem ich mich jahrelang mit parallelen Konsolenkäufen und PC Upgrades in den Ruin getrieben habe, formte sich in meinem Kopf die spieletechnische Weltanschauung, dass die Konsolen nur dazu da sind den Leuten das schwerverdiente Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich fand damals die Preispolitik beim Kauf von neuen Spielen sehr unverhältnismässig im Vergleich zum Produkt, das ich danach auf der Konsole geniessen kann. Kurz: Konsolenspiele sind viel teurer als PC-Spiele, haben die schlechtere Grafik und können wegen den Gamepads nur eingeschränkt gesteuert werden. Ich habe also meine damalige Konsole, eine Xbox der ersten Generation, zusammen mit allem Zubehör eingemottet und im Schrank verstaut. Mein PC wurde von da an mit doppeltem Elan aufgerüstet und musste über Jahre hinweg alle Spiele und Betriebssysteme schlucken, die der Markt so hergab. Ich wurde in kürzester Zeit zu einem Verfechter der Antikonsolenbewegung, der sich höchstens einmal dazu herabliess ein Gamepad in die Hand zu nehmen, wenn ich bei guten Freunden einen Abend mit Genussmitteln, Spielen und grossen Bildschirmen im Wohnzimmer verbrachte.

Nach mehreren Jahren, in denen ich dem PC-Spielertum gefrönt habe, bemerkte ich eines schönen Tages, dass ich die Welt der Spiele falsch sehe. An diesem Tag habe ich mich wieder einmal so extrem über meinen PC geärgert, dass er fast den Vögeln im Baum vor meinem Haus Gesellschaft geleistet hat. Es wollte mal wieder eine der Steckkarten partout nicht mit ihren Treibern sprechen. Oder aber der Treiber wurde in zu kurzer Zeit und von billigen Vollhonks programmiert, so dass es auf jeden Fall noch Gewinn abwirft, die Hardware zu verkaufen. Was es genau war, weiss ich nicht mehr. Ich weiss aber noch, dass ich resigniert vor meinem Bildschirm sass und im Kopf all die bösen Dinge durchging, die mir meine PCs in den vergangenen Jahren angetan haben. Dazu zähle ich die eben erwähnten Treiber, Windows Vista, Direct X, USB 1.0, ATI, äh nein Nvidia, äh nein doch ATI, …und Nvidia, AMD, Intel, Asus Mainbords, Soundkarten von CREATIVE und/oder TerraTec, mein Joystick der mitten im Spiel den Geist aufgibt und vieles mehr. Jeder, der schon mal auf dem PC über längere Zeit gespielt hat, weiss sehr wahrscheinlich von was ich schreibe. Dies war übrigens zu der Zeit, in der immer mehr Spiele nur noch auf Konsolen rauskamen und die Stimmen, die den Untergang des PCs als Spieleplattform besangen, immer lauter wurden.

Ich sass also da vor meinem PC mit dem geistigen Scherbenhaufen meiner spieltechnischen Weltanschauung im Kopf und wusste nicht weiter. Was macht man als passionierter Gamer in einer solchen Situation? Man kittet den Scherbenhaufen neu zusammen und kauft sich eine Konsole. Nur leider ist damals beim Zusammenkitten irgendwas schiefgelaufen. Ich mutierte danach zum reinen Konsolenspieler und habe jedem, der sich auf eine Diskussion mit mir einliess, erklärt warum die Konsolen sooooo hip sind und sich der PC sowieso schon lange auf dem Weg nach draussen befindet. Ein eiliger Leser wird jetzt annehmen, dass ich eine sehr sprunghafte Persönlichkeit besitze und mich gerne mit der Mehrheit, wie ein Blatt im Wind, bewege. Das mit der sprunghaften Persönlichkeit kann ich ja noch annehmen, das andere muss ich aber entschieden von mir weisen. Immerhin bin ich der Typ, der sich vor nicht allzu langer Zeit ein Android-Handy gekauft hat während dem sich alle anderen mit dem neuen iPhone 4 eingedeckt haben, aber das ist eine andere Geschichte und wird eventuell ein anderes Mal erzählt. Ich sass also da und spielte mit meiner neuen Playstation 3. Ich spielte viel und hatte jede Menge Spass. Plötzlich merkte ich, dass ich auch gerne mal den einen oder anderen exklusiv Titel der Xbox 360 spielen würde (Langfassung). Ich besass also plötzlich zwei Konsolen und einen PC, der zwar mal für das Gamen konzipiert und aufgebaut wurde, aber mittlerweile zum reinen Speichermedium für Fotos, Filme, Leben und Arbeiten verkam. Gespielt hatte ich auf dem PC schon sehr lange nicht mehr.

Ich war glücklich, mein Weltbild stimmte mit meiner Hardware überein und sonst passte auch alles perfekt. Meine Hände nahmen, in ihrem entspannten Zustand, langsam aber sicher die leicht gebogene und nach vorne gerichtete Haltung an, die sie auch bei Gebrauch eines Gamepads haben. Mein Sitzleder wurde dicker und mit der Zeit entstand eine sehr bequeme Gamerdelle im Sofa wo ich mich jeweils reinsetze wenn ich spiele. Ich könnte auch schwören, dass der kleine Salontisch vor dem Sofa irgendwie in der Höhe geschrumpft ist, so dass meine Beine jetzt die perfekte, bequeme Höhe haben um sie bei längeren Sessions entspannt darauf ablegen zu können. Die ganze Umgebung meines Spielzimmers hat sich also irgendwie an mich und meine neu zusammengekittete Weltanschauung angepasst. Das war ein sehr wohliges Gefühl. Aber eben, es war…

Vor einigen Wochen kam dann der Frontalzusammenstoss mit einer kleinen Software, die nur durch das teuflische Internet überhaupt eine Plattform zur Verbreitung gefunden hat. Die Rede ist von „The Stanley Parable“ einem Mod für Half-Life 2 das sich ganz fies von hinten an mich ran geschlichen hat, eine Zeitlang meine Twitter Timeline gekapert hat und sich danach in meinem Kopf gleich neben dem schön zusammengekitteten Weltbild der Spiele eingenistet hat. Eines schönen Tages, nachdem es sich von den Strapazen der Reise erholt hatte, hat es einen Hammer genommen und das ganze schöne Weltbild erneut dem Erdboden gleichgemacht.

Ich sass also wiedermal in meinem Spielzimmer vor dem laufenden PC, im Kopf erneut einen Scherbenhaufen und daneben ein triumphierendes „The Stanley Parable“ das hammerschwingend und lauthals lachend hin und her springt. Der Salontisch in meinem Rücken gibt ächzende Geräusche von sich als er beginnt seine Beine wieder zu strecken, das Sofa macht Kaugeräusche, weil es verzweifelt versucht die bequeme Gamerdelle mit dem Material des Sofakissen aufzufüllen und meine Hände schmerzen von der unnatürlichen Haltung am PC.

Das war der Zeitpunkt in dem mein Scherbenhaufen in Flammen aufging und sich aus der Asche eine wunderschöne neue Spieleweltanschauung erhob. Es gibt gar kein Grund, für oder gegen PCs oder Konsolen zu sein. Jede Plattform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und jede spielende Person darf sich selber entscheiden auf welcher Plattform sie was spielen und geniessen will. Ausnahmen sind natürlich die exklusiven Titel, aber jede Medaille hat ja bekanntlich zwei Seiten, jede Regel ihre Ausnahmen und jedes Gesetz kann gebrochen gebeugt werden.

Mods wird es auch in Zukunft mit grösster Wahrscheinlichkeit nur auf dem PC geben und auch wenn sonst fast keine Spiele mehr existieren, die exklusiv für den PC erscheinen, so hat er nur schon durch solche grandiosen Mods wie „The Stanley Parable“ eine Existenzberechtigung als Spieleplattform. Die ganze Diskussion rund um Steuerungsmöglichkeiten, Grafikqualität und Raubkopien will ich jetzt hier gar nicht erst beginnen. Fakten sind: Es gibt Konsolen und die sind super. Es gibt den PC und der ist auch super. Es gibt Valve, die uns solch geniale Spiele wie Half-Life 2 bescheren, welches auch heute noch als Basis für Mods benutz wird und geniale Produkte wie „The Stanley Parable“ hervorbringt. Es gibt Valve, die Portal 2 herausbringen, das erstmals auf dem PC und auf der Playstation im coop gespielt werden kann. Und es gibt Valve, die uns irgendwann mal Half-Life 3 bringen. Ihr anderen Grafikhuren, Innovationsbremsen und Gewinnmaximierer, nehmt euch mal ein Beispiel! An alle Grabenkämpfer unter den Gamern, kommt mal hinter euren Konsolen und PCs hervor, hört auf mit Exkrementen zu werfen und reicht euch die (gewaschenen) Hände!

Mein Kopf, das Sofa, der Salontisch und mein PC tanzen seit neustem zusammen, von goldenem Licht eingehüllt, im Spielzimmer umher und halten sich an den Händen Ecken. Die neue Spieleweltanschauung hat es sich richtig gemütlich gemacht und wir verstehen uns prächtig.

Leben und leben lassen, so lautet die Devise.

We are heroes

*Achtung, Spoiler ahead*

{At the summit of Mingi Taw we uploaded The Megatome to the eternal safety of the whirling infinite.}

Sind wir gut. Wir haben erfolgreich gegen dreiäugige Wölfe, schwarze Geister mit Hirschgeweih und jede Menge Dreiecke gekämpft. Wir haben uns in den letzten anstrengenden Minuten, im Kampf gegen das Böse, die Seele aus dem Leib gekotzt und sind trotzdem siegreich aus der Schlacht hervorgegangen. Wir sind einen heldenhaften Tod gestorben und wurden danach von den einfachen Leuten, die wir beschützt haben, mit einem andächtigen Ritual bestattet. Wir haben all das jedem der es nicht wissen will auf Twitter unter die virtuelle Nase gerieben.

{A locked door hid in the forest underbrush below the old road that leads up to Mingi Taw.}

<meta>Superbrothers: Sword & Sworcery EP ist ein wunderbares Spiel. Es bietet eine traumhafte Welt mit fantastischen Figuren, eine witzig erzählte (ausschliesslich in Englisch) und mystische Geschichte die man nicht alle Tage in Spielen findet und eine sehr gut an den Touchscreen angepasste Steuerung. Die App ist mittlerweile universal und funktioniert daher auf dem iPad genau so gut wie auf den iPhone. Ich wurde schon lange nicht mehr so gut unterhalten auf den Apple Geräten.</meta>

{Jim invited us to take a seat by the fire.}

Wir haben zusammen mit  Jim Guthrie am Feuer gesessen und Musik gemacht. Wir haben eine Insel gesehen, die es eigentlich gar nicht gibt. Wir haben Bäume gespalten und Berge versetzt alleine durch das Singen eines Liedes und die Kraft unserer Fingertabs Gedanken. Wir haben mit einfachen Menschen, schönen Frauen und Hunden gesprochen und haben mit Ihnen die Träume geteilt.

{We spied a curious-looking nestbox with an inscription that read “Tweet & ye shall be re-tweeted”.}

<meta>Das Spiel fordert die Spieler immer wieder auf die Spielfortschritte per Twitter an alle seine Follower zu versenden. Dieses Feature ist auf der einen Seite nahvollziehbar, da es den Entwicklern und dem Spiel sehr viel Aufmerksamkeit beschert und dadurch natürlich die Portokasse füllt. Auf der anderen Seite kann es für die Follower des Spielers auch sehr schnell mühsam werden, falls diese Funktion exzessiv  genutzt wird. Man kann das Spiel aber auch ohne Einschränkungen spielen, wenn man die Twitterfunktion links liegen lässt und nicht weiter beachtet. Automatisch wird nichts getweetet, man muss schon bei jeder Meldung aktiv auf den Twitter Knopf tippen. Der Spieler kann also die Häufigkeit der Tweets sehr gut steuern.</meta>

{We got The Megatome & we are the smartest.}

Wir haben das Buch der Bücher gefunden und es hat uns in schwierigen Situationen Weisheit geboten. Wir haben Waldelfen aus ihrem Schlaf geweckt und mit ihnen getanzt. Wir haben Pilze gepflückt, sie haben unserer Gesundheit  gut getan und unseren Bewusstseinszustand verändert. Wir sind über Wasser gelaufen und dabei trocken geblieben. Wir haben geglaubt, uns in Seen gespiegelt, den Mond bewundert und uns durch die Welt getip-tapt.

{The Bright Moon looms & we just woke a sylvan sprite from the still waters of a lake where a mother duck was freaking out.}

<meta>Im Verlauf des Spiels gibt es immer wieder Passagen in denen man alleine gelassen wird. Man weiss zwar teilweise was man als nächstes grosses Ziel vor Augen haben muss, wie man aber dahin kommt ist unklar. In diesen Momenten kommt man oft nicht darum herum, verschiedene Dinge auszuprobieren. Es fühlt sich so an als ob die Entwickler dieses Alleinelassen bewusst ins Spiel eingebaut und beabsichtigt haben. Manchmal fragt man sich bis zur Frustrationsgrenze: „Was muss ich jetzt eigentlich tun?“ Für ungeduldige Spieler gibt es nur die Möglichkeit sich im Internet mit einer Komplettlösung zu helfen. Ein Wechsel in den Browser bedeutet allerdings, dass man danach das Spiel wieder neu starten muss, da es durch den Wechsel beendet wird. Das hat teilweise starke Auswirkungen. Beispielsweise lassen sich bestimmte Abschnitte nur spielen wenn man die Zeit manipuliert. Diese Manipulationen werden allerdings mit jedem Neustart wieder gelöscht und man muss sie wieder neu vornehmen. Die Zeit lässt sich aber nur an einem Ort im Spiel manipulieren, was zu sinnlos langen Laufwegen führt wenn man neu startet. Dies passiert natürlich auch, wenn man mitten in einem Kapitel aufhört und erst nach einiger Zeit weiterspielt. Dies hätte bedeutend besser gemacht werden können, ohne das sich Frustration einstellt.</meta>

{There are two types of unknowns – the known unknowns & the unknown unknowns.}

Die traumhafte Musik von Jim Guthrie begleitet uns heute noch auf dem iPhone und erinnert uns an die schöne Zeit die wir zusammen am Feuer, in den Bergen, am See, auf dem Feld und in den Träumen erlebt haben.

{ We got The Gold Trigon. We are so awesome.}

<meta>Superbrothers: Sword & Sworcery EP ist speziell. Speziell gut und gleichzeitig auch speziell frustrierend. Nichtsdestotrotz würde ich viele andere, schlechtere Spiele auf dem iPad und iPhone gerne hergeben für mehr Spiele wie Sword & Sworcery. Ich bin jetzt schon gespannt und freue mich auf das nächste Spiel von den Superbrothers.</meta>

{You are special & that is exactly why I love you so much.}

Artikel auch noch veröffentlicht auf polyneux.de

Exsila – der Niedergang einer Idee?

Tauschen statt kaufen! Das war der Slogan mit dem im August 2006 exsila.ch, eine neue Art Medientauschbörse, in der Schweiz an den Start ging. Die Idee dahinter war einerseits banal und andererseits, gerade weil es so naheliegend war, gleichzeitig so revolutionär und innovativ. Auf exsila.ch ging es darum seine eigenen DVDs, Games, Blu-rays und andere Medien zu tauschen. Da auf dieser Plattform die Tatenträger, Bücher, etc. real (zum in die Hand nehmen und so) getauscht wurden, ohne sie in eine illegale, digitale Form umzuwandeln, war dieser Vorgang absolut legal und mit jedem gängigen Rechtssystem vereinbar.

Das viel gelobte und immer wieder proklamierte Tauschen statt Kaufen ist seit Juli 2011 Geschichte. Heute heisst der Slogan: „Kaufen und Verkaufen leicht gemacht.“ Mit diesem neuen Slogan und den damit verbundenen Änderungen am System verabschiedet sich eine grossartige Idee und wandelt sich zu einer weiteren ebay-esken Plattform mit einigen Alleinstellungsmerkmalen. Ob diese speziellen Merkmale reichen, um im Markt bestehen zu können, wird die Zukunft zeigen.

Exsila war und ist teilweise auch heute noch eine geniale Plattform um Medien wie DVDs oder Games kostengünstig oder sogar gratis mit anderen Personen zu tauschen. Vor allem bei Spielen war dies sehr interessant, weil man mit der Zeit ein Spiel für ein paar wenige Franken spielen konnte wenn man es richtig angestellt hat. Für Personen die noch nichts von Exsila gehört haben tönt dies jetzt wahrscheinlich absolut unverständlich, daher versuche ich nun kurz zu erklären, wie das Ganze funktioniert hat.

  • Person A will unbedingt endlich mal Call of Duty Modern Warfare nachholen, hat aber kein Geld um es zu kaufen oder keinen Freund um es auszuleihen.
  • A: Sucht aus seiner immensen Spiele- und DVD Sammlung einige Titel raus, die sie nicht mehr will und als Tauschware für Exsila verwenden will. Sie erfasst die Medien in Exsila als Tauschgegenstände und wartet darauf dass jemand etwas bestellt.
  • Person B sieht die Angebote von A und bestellt die komplette Sammlung Command & Conquer von A. Da B ja nicht weiss, dass A CoD MW haben will, können die beiden nicht einfach die Spiele untereinander tauschen.
  • Es folgt der Auftritt der Exsila-Punkte. Diese Punkte werden als virtuelle Währung gebraucht um die Tauschgeschäfte abzuwickeln und so einen Tausch über drei Ecken zu ermöglichen.
  • A kriegt also von B x Exsila-Punkte für Command & Conquer, das A per Post an B schickt. Der Austausch der Punkte findet erst nach abgeschlossenem, erfolgreichem Tausch statt. Das Punktekonto von A wird um x Punkte vergrössert.
  • Person C hat CoD MW und will es nicht mehr. C stellt also CoD MW auf Exsila und wartet.
  • A findet und bestellt sich das Angebot von C für y Exsila-Punkte. Das Punktekonto von A wird um y Punkte verkleinert.
  • C versendet CoD MW an A per Post.

So, ich hoffe ich habe mit dieser Erklärung nicht alle Klarheiten beseitigt. Wer mehr wissen will, kann sich gerne detailliert informieren in der Exsila-Hilfe (http://www.exsila.ch/hilfe).

Dieses System hat bis vor kurzem sehr gut funktioniert und war sehr Kostengünstig. Wenn man nämlich wie ich, mit der Zeit so viele DVDs und Games weggetauscht hat, dass man ein Exsila-Punktekonto von über 1000 angehäuft hat, so hatte man ein gutes Punktepolster um sich so ziemlich jedes Spiel und jede DVD zu holen.

Natürlich war das Ganze nicht gratis, einerseits hat der Versand der Medien jedes Mal etwas gekostet (inkl. Verpackungsmaterial ca. 2 CHF), andererseits hat Exsila irgendwann angefangen eine kleine Gebühr (Anfangs 2% dann 6% des Tauschpreises) für den Tausch zu erheben und die weggetauschten Medien haben ja auch mal Geld gekostet. Der Vorteil des ganzen Systems war, dass ich mit dem gleichen Geld welches ich schon für alte Spiele etc. ausgegeben habe, neue kaufen konnte.

Das Verfahren lief so: Nachdem ich das neue, eingetauschte Spiel durch hatte, musste ich es jeweils so schnelle wie möglich wieder auf die Plattform stellen, damit ich so viele Punkte wie möglich zurückerhalten konnte. Da neue Spiele immer einen rapiden Preiszerfall mit sich bringen, konnte man in den wenigsten Fällen die gleiche Anzahl Punkte rausholen. Über die vergangenen fünf Jahre habe ich mir ausgerechnet, dass ich mit diesem Verfahren im Durchschnitt pro Spiel ca. 15 – 25 CHF bezahlt habe. Das waren aber überwiegend neue, brandaktuelle Spiele und nur äusserst selten solche alten Pixelgräber wie aus dem obigen Beispiel. Das ist doch eine ganz gute Preisgestaltung für neue Spiele, oder nicht?

Bei neuen Filmen auf DVD war die Rechnung sogar noch besser. Ich glaube ich habe in den vergangenen fünf Jahren keine DVD geschaut, für die ich mehr als 5 CHF bezahlt habe. Ok klar, das ist mehr wie ein Mietpreis anzusehen, da in diesem Preis eigentlich nur das einmalige Ansehen und wieder wegtauschen enthalten ist. Der Preis ist aber dennoch sehr gut, da kann kaum eine Videothek oder ein iTunes mithalten.

Ist doch alles super, wo liegt der Hacken? Habe ich auch gedacht und plötzlich ist dann die folgende Mail gekommen:

Hallo Micha

Dies ist ein Spezialnewsletter mit wichtigen Änderungen zu Exsila. Deshalb werden diese Information auch an alle Mitglieder versendet, welchen den normalen Newsletter nicht abonniert haben.

Die Änderungen auf einen Blick

1. Exsila senkt die Verkaufsgebühr von 6 auf 5%.
2. Exsila verrechnet alle Verkaufsgebühren in Schweizer Franken. Dies betrifft auch Transaktionen in Exsila-Punkten.

Diese Änderungen treten per Donnerstag, 28.07.2011 in Kraft. Alle in der Zwischenzeit (bis 27.07.2011) getätigten Käufe und Verkäufe sind nicht davon betroffen und werden nach dem bestehenden Gebührenmodell verrechnet.

Das Einstellen von Angeboten ist weiterhin kostenlos und mit unbeschränkter Laufzeit möglich.

Von der Tauschbörse zur Handelsplattform

Dies ist der letzte Schritt in einer Reihe von Anpassungen, welche in den letzten Wochen und Monaten stattgefunden haben. Exsila vollzieht somit den Wechsel von der Tauschbörse zur Handelsplattform.

Exsila ist damit nicht mehr kostenlos. Das Exsila-Team ist sich bewusst, dass dieser Schritt der ursprünglichen Philosophie von Exsila widerspricht. Der aktuelle Trend im Bereich DVDs macht diesen Schritt aber nötig. Wir wünschen uns, dass wir dir weiterhin tolle Angebote und den gewohnten Service bieten dürfen.

Hast du Fragen und Kommentare zu den jüngsten Veränderungen? Gerne beantworte ich deine Anfrage persönlich per Email: hc.alisxe@gneuk.nevuor

Liebe Grüsse
Rouven Küng, Gründer von Exsila

Es folgen Auszüge aus dem Mailverkehr den ich mit Rouven Küng nach diesem Mail hatte.

Im ersten Augenblick war ich natürlich sehr enttäuscht und haben mich zu nicht verifizierten Aussagen hinreissen lassen:

Ich finde die Entwicklung von Exsila in den vergangenen Monaten sehr schade. Als Mitglied der ersten Stunde bin ich sehr enttäuscht.

Ich muss mir ernsthaft überlegen, ob ich in Zukunft noch an dieser Plattform partizipieren will. Bei Ricardo oder iTunes kriege ich mittlerweile bessere Konditionen und habe erst noch keine Versandkosten.

Schade.

Antwort von Rouven:

Hallo Micha

Exsila hat sich bisher mit dem Verkauf von Exsila-Punkten finanziert. Dies ist leider nicht mehr möglich. Die Kosten müssen neu über alle Transaktionen verteilt werden. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, der Schritt ist aber für den Weiterbestand von Exsila nötig. Verkäufe von DVDs sind seit Jahren weltweit rückläufig. Dies eine schlechte Ausgangslage für eine reine DVD-Tauschbörse. Deshalb muss Exsila sich weiterentwickeln.

Falls Du Dich gegen Exsila entscheidest, möchte ich mich für Deinen Einsatz bedanken. Dies würde ich umso mehr bedauern, da Du seit Mai 2007 mit dabei bist und somit zu den ersten Exsilanern gehörst.

Viele Grüsse

Rouven

Analyse von mir:

Hallo Rouven

Ich verstehe ja grundsätzlich das Problem. Ich denke aber auch, dass Exsila sich die heutigen Problematiken zu einem grossen Teil selber zuzuschreiben hat. mit der Art und Weise wie ihr Punkte jahrelang “verschenkt” habt mit den Bonusprogrammen beim Einkauf etc. war für mich schon lange klar, dass dies inflationäre Tendenzen hervorrufen wird. Nun versucht ihr dem entgegenzuwirken mit dem Einführen einer neuen Währung und einmalkauf Angeboten die eigentlich niemand will.

Dies alles zielt wohl darauf ab, dass das System wieder nach unten reguliert wird.

Schade ist dabei nur, dass durch die totale Umstellung auf CHF die Exsilapunkte als Währung früher oder später verschwinden werden. Was bringt es mir als Punkte Anhänger noch, wenn ich trotzdem immer auch noch CHF in das System buttern muss um die Gebühren zu bezahlen?

Viele werden versuchen ihre Punkte abzustossen und in CHF umzuwandeln, da gehe ich jede Wette ein.

Für mich mit einem Punktekonto von über 1000 ist das eine sehr schlechte Tendenz und ich sehe auch nicht, was ich jetzt mit meinen Punkten anfangen soll. Dazu kommt noch eure sehr kurzfristige Kommunikation was mich als Benutzer einfach vor Tatsachen stellt und mir noch einige Wochen gibt um mich damit abzufinden. Das alles finde ich nicht sehr fair.

Wenn die DVD Verkäufe rückläufig sind und damit verbunden auch die Tauschvorgänge, einfach die Gebühren zu erhöhen ist ausserdem alles andere als Innovativ. Ich denke, damit werdet ihr Exsila kurzfristig wohl retten können, aber der Markt tendiert nun mal in eine andere Richtung. Innovativ wäre z.B. eine Streamingplattform einzuführen und damit Exsila in den neuen Märkten zu verankern. Ich denke über kurz oder lang wird sich mit Datenträgern kein Geld mehr verdienen lassen.

Freundliche Grüsse

Micha

Letzte Antwort von Rouven

Hallo Micha

Danke für Deine Einschätzung. Einige Punkte werden sich wohl erst in der Zukunft zeigen.

Viele Grüsse

Rouven

Kommen wir zum Fazit dieses Beitrags.

Rouven hat es in seinem letzten Mail sehr gut gesagt, erst die Zukunft wird zeigen ob Exsila so funktioniert und ob sich wirklich Geld damit verdienen lässt. Erste Tendenzen, die man auf Exsila bei den aktuellen Games sehen kann, gehen klar in die Richtung, welche ich in meiner Analyse skizziert habe. Die Benutzer beginnen damit, ihre Medien nur noch in CHF anzubieten und die Exsila-Punkte treten in den Hintergrund.

Das wichtigste und meiner Meinung nach einzige Alleinstellungsmerkmal, das Exsila heute bietet, ist die Möglichkeit ein Produkt unmittelbar zu kaufen ohne eine langwierige und teils mühsame Auktion abzuwarten. Dies ist für den Einkauf von Spielen nach wie vor interessant, solange die Preise nicht zu hoch ausfallen.

Für DVDs wurde die Plattform mit der Umstellung auf einen Schlag sehr uninteressant. Nach meiner Rechnung kostet mich das einmalige Ansehen einer DVD mit dem neuen System zwischen 4 und 5 CHF und zwar in Cash und nicht in Punkten und auch nur, wenn man es hinkriegt, die DVD gleich wieder für das gleiche Geld wegzutauschen. Dabei muss ich aber mindestens 1 Tag, maximal sogar 10 Tage, auf die DVD warten. Wenn ich auf iTunes einen neuen Film ausleihe kriege ich ihn in der gleichen Qualität für 6 CHF (ältere Filme sogar für 3.5 CHF), kann ihn aber unmittelbar nach dem Kauf anschauen und muss nicht erst den Versand abwarten. DVDs werde ich mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr auf Exsila handeln sondern bei iTunes mieten.

Ich denke ich werde in Zukunft immer noch viele meiner Spiele nicht im Laden oder Internetshop einkaufen, sondern über eine der gängigen Second Hand-Verkaufsplattformen. Wo ich früher alles bei Exsila gehandelt habe, funktioniert mein System jetzt nach dem Motto: „Wo kriege ich am günstigsten und in der kürzesten Zeit mein Spiel her.“ Ob dabei Exsila, Ricardo oder Ebay mein Geld erhält ist mir jetzt aber absolut egal geworden, ich zahle ja überall das gleiche Geld. Wenn viele Kunden so funktionieren, so kann sich Exsila in Zukunft nur behaupten, wenn die Datenträger plötzlich einen immensen Boom erleben oder die Preise und Einkaufsbedingungen bei Exsila so lukrativ sind, dass ich mich nicht an die Konkurrenz wende.

Boom bei Datenträgern? Wohl eher nicht!

Lukrative Preise und Einkaufsbedingungen? Schon eher, aber als Verkäufer zahle ich bei Exsila jedes Versandporto selber und muss es also auf den Preis schlagen oder mit weniger Einnahmen zufrieden sein. Ob sich das lohnt muss jeder selber entscheiden.

Was denkt ihr über den Systemwechsel bei Exsila? Was sind eure Erfahrungen mit Second Hand-Käufen? Wo kauft ihr eure Spiele, DVDs etc.? Sagt es mir und den anderen Lesern in den Kommentaren.