The Platform Parable

Es gab ja mal eine Zeit in der ich mich gar nicht dafür interessiert habe, ob meine Spiele auf einem PC oder auf einer Konsole laufen. Wichtig war, dass sie überhaupt liefen und ich mich den virtuellen Welten hingeben konnte, wann immer sich die Zeit dazu fand. Auch wichtig war, hin und wieder mit guten Freunden abzuhängen und einen gepflegten Shootout auf der Konsole mit überschwänglichem Konsum von alkoholhaltigen Flüssigkeiten zu paaren.

Irgendwann, nachdem ich mich jahrelang mit parallelen Konsolenkäufen und PC Upgrades in den Ruin getrieben habe, formte sich in meinem Kopf die spieletechnische Weltanschauung, dass die Konsolen nur dazu da sind den Leuten das schwerverdiente Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich fand damals die Preispolitik beim Kauf von neuen Spielen sehr unverhältnismässig im Vergleich zum Produkt, das ich danach auf der Konsole geniessen kann. Kurz: Konsolenspiele sind viel teurer als PC-Spiele, haben die schlechtere Grafik und können wegen den Gamepads nur eingeschränkt gesteuert werden. Ich habe also meine damalige Konsole, eine Xbox der ersten Generation, zusammen mit allem Zubehör eingemottet und im Schrank verstaut. Mein PC wurde von da an mit doppeltem Elan aufgerüstet und musste über Jahre hinweg alle Spiele und Betriebssysteme schlucken, die der Markt so hergab. Ich wurde in kürzester Zeit zu einem Verfechter der Antikonsolenbewegung, der sich höchstens einmal dazu herabliess ein Gamepad in die Hand zu nehmen, wenn ich bei guten Freunden einen Abend mit Genussmitteln, Spielen und grossen Bildschirmen im Wohnzimmer verbrachte.

Nach mehreren Jahren, in denen ich dem PC-Spielertum gefrönt habe, bemerkte ich eines schönen Tages, dass ich die Welt der Spiele falsch sehe. An diesem Tag habe ich mich wieder einmal so extrem über meinen PC geärgert, dass er fast den Vögeln im Baum vor meinem Haus Gesellschaft geleistet hat. Es wollte mal wieder eine der Steckkarten partout nicht mit ihren Treibern sprechen. Oder aber der Treiber wurde in zu kurzer Zeit und von billigen Vollhonks programmiert, so dass es auf jeden Fall noch Gewinn abwirft, die Hardware zu verkaufen. Was es genau war, weiss ich nicht mehr. Ich weiss aber noch, dass ich resigniert vor meinem Bildschirm sass und im Kopf all die bösen Dinge durchging, die mir meine PCs in den vergangenen Jahren angetan haben. Dazu zähle ich die eben erwähnten Treiber, Windows Vista, Direct X, USB 1.0, ATI, äh nein Nvidia, äh nein doch ATI, …und Nvidia, AMD, Intel, Asus Mainbords, Soundkarten von CREATIVE und/oder TerraTec, mein Joystick der mitten im Spiel den Geist aufgibt und vieles mehr. Jeder, der schon mal auf dem PC über längere Zeit gespielt hat, weiss sehr wahrscheinlich von was ich schreibe. Dies war übrigens zu der Zeit, in der immer mehr Spiele nur noch auf Konsolen rauskamen und die Stimmen, die den Untergang des PCs als Spieleplattform besangen, immer lauter wurden.

Ich sass also da vor meinem PC mit dem geistigen Scherbenhaufen meiner spieltechnischen Weltanschauung im Kopf und wusste nicht weiter. Was macht man als passionierter Gamer in einer solchen Situation? Man kittet den Scherbenhaufen neu zusammen und kauft sich eine Konsole. Nur leider ist damals beim Zusammenkitten irgendwas schiefgelaufen. Ich mutierte danach zum reinen Konsolenspieler und habe jedem, der sich auf eine Diskussion mit mir einliess, erklärt warum die Konsolen sooooo hip sind und sich der PC sowieso schon lange auf dem Weg nach draussen befindet. Ein eiliger Leser wird jetzt annehmen, dass ich eine sehr sprunghafte Persönlichkeit besitze und mich gerne mit der Mehrheit, wie ein Blatt im Wind, bewege. Das mit der sprunghaften Persönlichkeit kann ich ja noch annehmen, das andere muss ich aber entschieden von mir weisen. Immerhin bin ich der Typ, der sich vor nicht allzu langer Zeit ein Android-Handy gekauft hat während dem sich alle anderen mit dem neuen iPhone 4 eingedeckt haben, aber das ist eine andere Geschichte und wird eventuell ein anderes Mal erzählt. Ich sass also da und spielte mit meiner neuen Playstation 3. Ich spielte viel und hatte jede Menge Spass. Plötzlich merkte ich, dass ich auch gerne mal den einen oder anderen exklusiv Titel der Xbox 360 spielen würde (Langfassung). Ich besass also plötzlich zwei Konsolen und einen PC, der zwar mal für das Gamen konzipiert und aufgebaut wurde, aber mittlerweile zum reinen Speichermedium für Fotos, Filme, Leben und Arbeiten verkam. Gespielt hatte ich auf dem PC schon sehr lange nicht mehr.

Ich war glücklich, mein Weltbild stimmte mit meiner Hardware überein und sonst passte auch alles perfekt. Meine Hände nahmen, in ihrem entspannten Zustand, langsam aber sicher die leicht gebogene und nach vorne gerichtete Haltung an, die sie auch bei Gebrauch eines Gamepads haben. Mein Sitzleder wurde dicker und mit der Zeit entstand eine sehr bequeme Gamerdelle im Sofa wo ich mich jeweils reinsetze wenn ich spiele. Ich könnte auch schwören, dass der kleine Salontisch vor dem Sofa irgendwie in der Höhe geschrumpft ist, so dass meine Beine jetzt die perfekte, bequeme Höhe haben um sie bei längeren Sessions entspannt darauf ablegen zu können. Die ganze Umgebung meines Spielzimmers hat sich also irgendwie an mich und meine neu zusammengekittete Weltanschauung angepasst. Das war ein sehr wohliges Gefühl. Aber eben, es war…

Vor einigen Wochen kam dann der Frontalzusammenstoss mit einer kleinen Software, die nur durch das teuflische Internet überhaupt eine Plattform zur Verbreitung gefunden hat. Die Rede ist von „The Stanley Parable“ einem Mod für Half-Life 2 das sich ganz fies von hinten an mich ran geschlichen hat, eine Zeitlang meine Twitter Timeline gekapert hat und sich danach in meinem Kopf gleich neben dem schön zusammengekitteten Weltbild der Spiele eingenistet hat. Eines schönen Tages, nachdem es sich von den Strapazen der Reise erholt hatte, hat es einen Hammer genommen und das ganze schöne Weltbild erneut dem Erdboden gleichgemacht.

Ich sass also wiedermal in meinem Spielzimmer vor dem laufenden PC, im Kopf erneut einen Scherbenhaufen und daneben ein triumphierendes „The Stanley Parable“ das hammerschwingend und lauthals lachend hin und her springt. Der Salontisch in meinem Rücken gibt ächzende Geräusche von sich als er beginnt seine Beine wieder zu strecken, das Sofa macht Kaugeräusche, weil es verzweifelt versucht die bequeme Gamerdelle mit dem Material des Sofakissen aufzufüllen und meine Hände schmerzen von der unnatürlichen Haltung am PC.

Das war der Zeitpunkt in dem mein Scherbenhaufen in Flammen aufging und sich aus der Asche eine wunderschöne neue Spieleweltanschauung erhob. Es gibt gar kein Grund, für oder gegen PCs oder Konsolen zu sein. Jede Plattform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und jede spielende Person darf sich selber entscheiden auf welcher Plattform sie was spielen und geniessen will. Ausnahmen sind natürlich die exklusiven Titel, aber jede Medaille hat ja bekanntlich zwei Seiten, jede Regel ihre Ausnahmen und jedes Gesetz kann gebrochen gebeugt werden.

Mods wird es auch in Zukunft mit grösster Wahrscheinlichkeit nur auf dem PC geben und auch wenn sonst fast keine Spiele mehr existieren, die exklusiv für den PC erscheinen, so hat er nur schon durch solche grandiosen Mods wie „The Stanley Parable“ eine Existenzberechtigung als Spieleplattform. Die ganze Diskussion rund um Steuerungsmöglichkeiten, Grafikqualität und Raubkopien will ich jetzt hier gar nicht erst beginnen. Fakten sind: Es gibt Konsolen und die sind super. Es gibt den PC und der ist auch super. Es gibt Valve, die uns solch geniale Spiele wie Half-Life 2 bescheren, welches auch heute noch als Basis für Mods benutz wird und geniale Produkte wie „The Stanley Parable“ hervorbringt. Es gibt Valve, die Portal 2 herausbringen, das erstmals auf dem PC und auf der Playstation im coop gespielt werden kann. Und es gibt Valve, die uns irgendwann mal Half-Life 3 bringen. Ihr anderen Grafikhuren, Innovationsbremsen und Gewinnmaximierer, nehmt euch mal ein Beispiel! An alle Grabenkämpfer unter den Gamern, kommt mal hinter euren Konsolen und PCs hervor, hört auf mit Exkrementen zu werfen und reicht euch die (gewaschenen) Hände!

Mein Kopf, das Sofa, der Salontisch und mein PC tanzen seit neustem zusammen, von goldenem Licht eingehüllt, im Spielzimmer umher und halten sich an den Händen Ecken. Die neue Spieleweltanschauung hat es sich richtig gemütlich gemacht und wir verstehen uns prächtig.

Leben und leben lassen, so lautet die Devise.

Rollenspiele und Selbstversuche

Ich hasse Rollenspiele. Schon so lange ich denken kann hasse ich sie. Ich habe immer Computerspiele gespielt und auch immer mal wieder neue Genres und Konzepte mit Freude ausprobiert. Aber Rollenspiele die kann ich nicht ab… Jedes mal, wenn ich mich doch wiedermal an einem RPG versucht habe, ist der Versuch nach kürzester Zeit fatal gescheitert und ich habe mich entnervt wieder einem Spiel gewidmet, dass nichts Neues daran hatte. Frei nach dem Motto: “Wirst du enttäuscht,wende dich etwas zu was du schon kennst und dich garantiert nicht überrascht”. Ich hasse also Rollenspiele, alle, keine Ausnahme…

Moment, da war doch noch so eine Sache. Vor kurzem ist da doch dieses Polydings gewesen wo da so alle Blogs so Stimmen abgegeben haben und so. Da hat doch so ein Spiel gewonnen, das war doch so mit Weltraum und sowas. Aber das ist ja ein Rollenspiel und die hasse ich doch alle. Besser nicht darüber nachdenken und einfach vergessen du hast ja eh keine XBOX und erinnere dich doch mal an dein erstes Rollenspiel-Fiasko.

The Elder Scrolls III: Morrowind

Kaufgrund:
Sehr grosse frei begehbare Welt mit unendlich vielen Quests und Möglichkeiten. Ui das muss doch Toll sein!

Kaufzeitpunkt:
Zu Release. Will haben, jetzt!

Spielzeit:
ca. 2 – 3 h

Aufgegeben:
Nachdem ich mehrfach gestorben bin als ich mich mit meinem Noobavatar auf viel zu starke Gegner geworfen habe und jeweils innert Nullzeit dahingemetzelt wurde. Ich war dann doch mit den vielen Möglichkeiten einfach überfordert.

Das waren noch Zeiten, da war der PC noch die bevorzugte Spieleplattform. Das Teil kam sogar noch zuerst auf den PC und erst einen Monat später auf die Konsolen. Da hatten Spiele noch richtig aufwendige Verpackungen so mit Kartonbox und Landkarte und ein richtig dickes Handbuch lag dem Spiel auch noch bei. In dem Handbuch stand auch noch richtig was über die Welt des Spiels drin und nicht nur ein Hinweis für Epileptiker und welche Knöpfe wie belegt sind. Im Nachhinein war es wohl nicht das beste Spiel um die ersten Gehversuche mit Rollenspielen zu wagen. Ich hatte keine Ahnung von Rollenspielen und habe damals gedacht, ich könne einfach wild drauflos schwerteln und das kommt dann schon gut, klappt ja schliesslich bei all den Shootern auch. Die Entwickler werden ja schon dafür sorgen, dass ich am Anfang nur leichte Gegner zu Gesicht bekomme. Tja, falsch gedacht Würstchen.

Verdammt, jetzt kommt dieses Lieblingsspiel der deutschen Spieleblogs auch noch auf die PS3. Vielleicht doch mal anspielen? Nein, kommt gar nicht in Frage!!! Weisst du nicht mehr als du vor zwei Jahren wiedermal einen Versuch gestartet hast und gescheitert bist?

Fallout 3

Kaufgrund:
Cover sah cool aus, viel Gutes darüber gelesen, hab gedacht Rollenspiel und rumballern ist besser als Rollenspiel und rumschwerteln.

Kaufzeitpunkt:
ca. 3 Monate nach Release.

Spielzeit:
ca. 4 – 5 h

Aufgegeben:
Nachdem ich in der ersten Siedlung die Atombombe scharf gemacht hatte und dann sehr verwundert darüber war, dass sie wirklich hochgegangen ist. Ich blauäugiger RPG Noob!

Das Spiel war ja eigentlich schon ok. Der Start des Spiels war richtig cool mit der eigenen Geburt und der Kindheit und so. Danach kam ich raus in die grosse, weite und böse Welt von Fallout. Das war mir dann doch irgendwie zu viel Freiheit. Als ich dann noch gemerkt habe, dass jede meiner Entscheidungen wirklich Einfluss hat auf das Spiel und ich dadurch evtl. eine ganze Statt auslöschen kann, wurde mir das irgendwie zu Bunt. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit jeder Entscheidung irgendwas vom Spiel verpasse, da ich die anderen Entscheidungen nie mehr ausprobieren kann. Dazu kam noch die Story, die für meinen Geschmack einfach zu wenig Fahrt aufgenommen hat. Ich habe einfach nicht begriffen um was es eigentlich geht, was aber auch kein Wunder ist nach 4 h Spielzeit. Ich weiss, dann sollte ich besser keine Rollenspiele spielen, aber das sage ich ja schon die ganze Zeit.

Oh, sieh mal da gibt es ein Super Angebot für eine XBOX zusammen mit zwei Spielen und so günstig, da muss ich ja fast zugreifen. Ok, wenn ich dann eine XBOX habe kann ich ja auch gleich das Polygon Spiel des Jahres mal ausprobieren. Aber Moment, da gab es doch noch einen Vorgänger… Ach hör doch endlich auf und vergiss es einfach, du hasst Rollenspiele, vergiss das bloss nicht und zieh endlich mal einen Schlussstrich unter das Thema. Hast du etwa dein Scheitern vor einem Jahr schon vergessen? Du Looser!!!

Borderlands

Kaufgrund:
Es gab irgendwie gerade nichts anderes was sich gelohnt hätte zu spielen und die Thematik/Grafik hat mich interessiert.

Kaufzeitpunkt:
ca. 5 Monat nach Release.

Spielzeit:
ca. 7 – 8 h

Aufgegeben:
Weil das Spiel mit der Zeit zu eintönig wurde und die Story zu schleppend war.

Warum ich Borderlands gekauft habe kann ich nicht mehr genau sagen, ich weiss nur noch, dass aus meiner Perspektive gerade nichts anderes Interessantes auf dem Markt war und ich wiedermal einen Versuch mit einem Rollenspiel starten wollte. Das Spiel hat auch irgendwie Spass gemacht, aber bei mir war dann doch nicht so die Langzeitmotivation vorhanden, die ein Rollenspiel braucht. Die Story kam nie so richtig vom Fleck und die ewig am gleichen Ort auftauchenden Gegenhorden haben mich mit der Zeit soooo genervt, dass ich am Schluss einfach aus Langeweile aufgehört habe… Irgendwie Schade, evtl. starte ich irgendwann nochmals einen Versuch Pha… sind wir ehrlich, das Game ist schon lange weiterverkauft!

Aber mein Bruder der hat doch beide Teile von diesem Weltraumdingens auch schon gespielt und der findet sie doch auch super. Ja spinnst du, du wirst jetzt doch nicht plötzlich auf deinen JÜNGEREN Bruder hören, wo bleibt denn da der Stolz? Ja aber da kann ich doch die beiden Spiele ausleihen und muss nicht mal was dafür zahlen um sie auszuprobieren und sowieso, warum sollte ich eigentlich auf dich hören? Weil du Pfeife eh kein Rollenspiel fertig bringst und danach immer angeheult kommst und ich dich wieder mit einem 0-8-15 Xbelibigblödelshooter abspeisen muss um dich wieder etwas aufzubauen. Aber bitte, wenn du nicht hören willst, dann probiers aus, aber sag danach ja nicht ich hätte dich nicht gewarnt.

Mass Effect 1 und 2

Leihgrund:
1. Ich habe seit Januar 2011 eine XBOX360.
2. Nachwehen des Polygon 2010. Ich kann es doch nicht auf mir sitzen lassen das Spiel des Jahres nicht gespielt zu haben.

Leihzeitpunkt:
4 Jahre nach Release

Spielzeit:
Mass Effect 1 > 26 h
Mass Effect 2 > bis jetzt ca. 8 h

Aufgegeben:
Noch nicht…

Tja, was soll ich sagen. Jede Regel hat eine Ausnahme. Ich hasse alle Rollenspiele nach wie vor, ausser Mass Effect. Ich hasse Mass Effect nicht nur NICHT, sondern ich liebe es. Ich liebe gute Storys in Spielen, hat Mass Effect. Ich liebe cineastische Momente, hat Mass Effect. Ich liebe Science Fiction, ist Mass Effect. Ich kann gar nicht damit aufhören, zu erklären was alles Mass Effect so toll macht. Dabei merke ich, dass ich wahrscheinlich einer der einzigen Gamer bin, der die Spiele erst jetzt spielt. Egal, jeder der Mass Effect kennt, wird mir verzeihen.

Ich liebe die Ausgewogenheit zwischen Story, Action und ruhigen Passagen. Ich liebe die Schlauchlevel von Mass Effect, ich kann mich nie mehr in den Möglichkeiten verlieren und fühle mich doch nie eingeengt. Ich liebe die Charaktere, die Dialoge, die Möglichkeiten, die Taktik in Kämpfen, ja sogar die verschiedenen Klassen und wie sie miteinander zusammenarbeiten. Ich liebe die Musik und die dramatischen Momente. Ich liebe die Änderungen die zwischen dem ersten und dem zweiten Teil am Gameplay gemacht wurden. Ich liebe den ersten Teil in seiner Unvollkommenheit. Ich liebe Rollenspiele MASS EFFECT!!!

Ich kann es kaum erwarten bis im Herbst der dritte und letzte Teil erscheint und bin jetzt schon traurig, dass diese grossartige Geschichte dann zu Ende sein wird. Ich freue mich hingegen schon jetzt darauf, das ganze Paket danach nochmals von Anfang an durchzuspielen und dabei alles etwas anders zu machen als beim ersten Mal.

Sowas geht nur mit einem Rollenspiel.

Epilog: An all die haters, die jetzt behaupten Mass Effect 2 sei gar kein richtiges Rollenspiel mehr. Lasst es bleiben, ich habe dem Hass abgeschworen und ihr solltet es auch tun, es befreit ungemein. In Liebe keats.

Kommt, wir mobben mal die Koreaner

Koreaner sind pöse pöse Menschen. Das weiss doch seit der 2002er Rede von George double-u jedes Kind. Immerhin wurden damals Nordkorea, Iran und der Irak als die “Achse des Bösen” bezeichnet die aufrüsten, um den Frieden der Welt zu bedrohen (den Frieden der Welt?). Etwa ein Jahr darauf zog die Koalition der Willigen aus, um dieser Achse des Bösen das Handwerk zu legen. 2003 begann der 2. Irakkrieg.

Soviel zur Geschichte. In Homefront, dem neusten Egoshooter aus dem Hause THQ befinden wir uns in einer Zukunft, die von der Supermacht Korea beherrscht wird. Nordkorea hat sich kurzerhand wieder mit Südkorea zusammengetan und unterjocht nun die ganze Welt indem sie ein Land nach dem anderen annektieren. Gepaart mit einem Konflikt der grossen Ölstaaten entsteht eine grosse Wirtschaftskrise in den USA welche dazu führt, dass der Dollar nichts mehr Wert ist und der Staat mehr oder weniger zusammenbricht. Dieses Machtvakuum im Westen wird vom vereinigten Korea ausgenutzt. Die Koreaner starten eine Invasion der USA. Die US Armee kann dem nichts entgegensetzen. Es entstehen Widerstandsgruppen in der Bevölkerung welche den Kampf aufnehmen.

Diese Vorgeschichte, im Videoclip-tempo geschnitten, ist der Einstieg in Homefront. Einem actionlastigen Egoshooter der Klasse “ich kopiere mir mal alles zusammen was Kasse macht”. Was das Gameplay des Spiels angeht kann man es kurz zusammenfassen mit: Brachiale Action bis zum Erbrechen schon wieder. Saudumme KI mit hellseherischen Fähigkeiten wenn es um das Entdecken von Spielern geht schon wieder. Gescriptete Sequenzen an allen Ecken und Enden schon wieder. Gegnerwellen die nie aufhören und eine Spiel-Engine, die die besten Tage schon gesehen hat.

Gewürzt wird das ganze mit dem “Why we fight” Konzept der Entwickler. Damit wollen sie dem Spieler einen Grund geben all die pösen Koreaner zu killen. Dies manifestiert sich dann zum Beispiel in einer Mutter mit Baby die (beide schreiend) im Hinterzimmer des Hauses herumrennt in dem man sich gerade ein Gefecht mit dem Feind liefert. Es soll den Beschützerinstinkt im Spieler wecken. Eine andere Szene ist ein Massengrab, in das gerade Leichen geschaufelt werden. Dies bringt den einen Kameraden dazu durchzudrehen und wie wild auf die koreanische Übermacht zu feuern. Oder die Szene an der wir mit dem Bus vorbeifahren bei der gerade die Eltern eines ca. 3-4 jährigen Knaben ohne Grund hingerichtet werden. Alles drückt sehr stark auf die Angst/Wut/Hass Drüse und verleitet einem dazu die Koreaner WIRKLICH zu hassen weil sie so schlechte Menschen sind.

Das Spiel lässt den Spieler danach allerdings immer zurück in einem Action-Baller-Feuerwerk, das COD und all die anderen Actionshooter Vertreter manchmal blass aussehen lässt. Leider ist damit die ganze Kontroverse um diese Zenen, die die Entwickler ja nach eigenen Angaben wollen, sofort wieder vom Tisch und es geht nur noch darum die armen Toten zu rächen oder die Schweine abzuschlachten die das gemacht haben.

Bei mir hinterlässt das Spiel einen sehr schalen Nachgeschmack. Die Weltanschauung die das Spiel vermittelt ist keine Minute weiter als die Rede von George W. Bush im Jahr 2002. Was das Ganze für mich grenzwertig macht, ist der selbstverständliche Umgang mit Nationen, Personen und Feindbildern die heute weit verbreitet sind und die diese Welt weder friedlicher, noch besser machen. In Homefront wird ein Weg eines Landes vorgezeichnet, der nichts mit der Realität zu tun hat und doch realistisch rüberkommt. Die Menschen dieses Landes sehen dabei nur blutrünstig und schlecht aus.

Sogar der eine Kamerad, der dem Widerstand angehört, koreanischer Abstammung ist und in den meisten Missionen an unserer Seite kämpft betont im Spiel, dass er schon immer Amerikaner war und in Amerika aufgewachsen ist. Zwischen den Zeilen lesend bedeutet dies für mich, dass man als Koreaner der in Korea aufgewachsen ist keine Chance hat “richtig” sozialisiert zu werden. Warum musste dieser Kämpfer betont Amerikaner sein? Ist es dem Publikum nicht zuzumuten, dass einer dieser durch und durch bösen Agressoren soviel Reflexionsfähigkeit besitzen kann, um zu desertieren und sich dem Widerstand anzuschliessen?

Das Setting des Widerstands fände ich ja nicht mal so schlecht. Aber wenn ein amerikanisches Entwicklerstudio und ein amerikanischer Publisher zusammen ein Spiel entwickeln kann der Feind ja nur ausserhalb liegen. Alles Andere wäre ja wohl Landesverrat und un-amerikanisch. Bei diesem Spiel geht es THQ vor allem darum, endlich auf den Zug der Call of Duty’s und Medal of Honor’s aufzuspringen und mit Angst, Hass und Patriotismus Kasse zu machen. Das ganze “Why we fight” Konzept ist dabei nur billiges Marketing und nichts anderes.

Warum nicht mal ein Szenario zeichnen in dem das eigene Land in naher Zukunft von Hardlinern übernommen wird, die Freiheit eingeschränkt wird, andere Länder ohne Gründe angegriffen werden, Menschen in Gefangenenlager gesteckt werden, Folter an der Tagesordnung ist, die Presse zensiert wird und alles und jeder überwacht werden? Oh… Wait…

Da würde doch ein Widerstand genauso Sinn machen und man müsste nicht eine ganze Nation als Feind darstellen/aufbauen.

Wie ging doch gleich der Spruch mit dem Besen und der eigenen Haustüre?

Gespielt wurde ein gekauftes Exemplar auf der XBOX 360 im Singleplayer. Auf den Multiplayer hatte ich danach keinen Bock mehr.

 

I’m not so enslaved

Jetzt mal ehrlich, wie findet ihr einen Film, der mitten in der Story anfängt, dem Betrachter nichts von der Vorgeschichte erzählt, eher langweilig beginnt, dann aber plötzlich Fahrt aufnimmt und am Ende einen zwar coolen, aber irgendwie doch nicht so befriedigenden Schluss hat?

Etwa so erging es mir mit Enslaved: Odyssey To The West. Zwar ein lustiges Spiel und auch schön erzählt, aber meiner Meinung nach nicht so gut wie es die Blogosphäre da draussen bis heute bewertet hat.

Warum genau ist die ganze Welt zerstört und (nur) noch von Mechs bewohnt die offenbar nichts anders tun können als “schlafen” und “schlachten”? Ok ok… Ich gebe zu im Internet findet sich schnell die eher dürftige Vorgeschichte die erklärt, warum die Zivilisation am Ende ist und sich die Natur alles langsam zurückerobert und so. Aber hallo, haben diese paar Zeilen nicht mehr ins Booklet oder auf die Hinterseite der Spielhülle gepasst?

Sowas finde ich mühsam und es wäre das mindeste was man als Entwickler tun könnte um den Käufern den Einstig zu erleichtern. Noch besser wäre allerdings eine schön gemachtes Einstiegsvideo im Stil der anderen (wirklich guten) Cutscenes im Spiel. Warum ist es so schwierig, kurz zu erklären woher das Sklavenschiff mit Monkey und Trip kommt, wann und unter welchen Umständen sie gefangen wurden und was die Menschen im Spiel noch wissen über die Herkunft der allseits präsenten Mechs? Ob eine solche Erklärung in Textform, als Comic strip oder als Filmsequenz gezeigt wird wäre mir ja eigentlich egal, aber ohne ein Wort mitten in das Sklavenschiff geschmissen und allein gelassen fand ich gar nicht nett und trägt auch nicht zur Stimmung bei.

Über Trip erfahren wir im Verlauf des Spiels ja das Eine oder Andere, was uns auch der Figur näher bringt. Mir ist zwar nach wie vor nicht klar, warum Trip ihr ach so geliebtes Heimatdorf überhaupt jemals verlassen hat um sich gefangen nehmen zu lassen. Aber wahrscheinlich war die Gefangennahme auch wirklich der einzige Grund dafür das Dorf zu verlassen und ist daher eher dem Gamedesign geschuldet als der Logik.

Über Monkey, den wir während den 7-8 h Spieldauer ununterbrochen steuern, erfahren wir leider so wenig wie wir auch über den ganzen Hintergrund der Geschichte erfahren also rein gar nichts. Das wird im Spiel damit begründet, dass Monkey ein Einzelgänger sei und daher nie viel redet. Am Anfang passt das ja auch noch zur Story und so, aber am Ende, als sich Monkey und Trip immer näher kommen, passt es einfach nicht mehr. Es hätte dem Spiel, der Story und auch mir als Spieler echt gut getan, wenn Monkey etwas aufgetaut wäre. So leid es mir tut, wir erfahren mehr über Pigsy, der ja erst im letzten Drittel des Spiels überhaupt in Erscheinung tritt, als wir im gesamten Spiel über Monkey erfahren.

Nachdem ich das Spiel nun durch habe bin ich hin und her gerissen. Auf der einen Seite stehen die Schwächen die ich gerade beschrieben habe. Auf der anderen Seite steht der Spass, den ich mit dem Spiel trotz allem hatte. Ich habe selten so gelacht wie dort, wo sich Pigsy entscheidet, dass er sich jetzt an Trip heranmacht und ihr offenbart, dass er schon lange auf sie steht… oder bei der Szene in der alle drei zusammen mit der Rettungskapsel aus dem fliegenden VW Bus fliehen müssen. Ich denke, ich war durch die ganzen positiven Berichte im Netz einfach zu sehr gehyped auf das Spiel und daher enttäuscht, als ich es jetzt selbst gespielt habe.

Enslaved ist trotz der grossen Story Lücken kein schlechtes Spiel geworden, es macht Spass und ist auch nie unfair was den Schwierigkeitsgrad betrifft. Das Gameplay ist zwar sehr repetitiv und die Klettereinlagen sind so einfach zu meistern, dass man sie eigentlich auch durch Fahrstühle und Rolltreppen ersetzen könnte aber es macht trotzdem Spass die sehr schön gestaltete Welt von Enslaved zu erkunden. Die Story, oder besser gesagt den Teil der Story welcher im Spiel erzählt wird, ist sehr flüssig und ansprechend präsentiert und wird gut vorangetrieben so dass es nie langweilig wird.

Der einzige Bug der mir im Spiel aufgefallen ist sind sprachlich gemischte Zwischensequenzen. Dazu muss ich sagen, dass ich aus Kostengründen die englische PS3 Version gespielt habe, die ich per Versand aus England für CHF 40 kaufen konnte. Das ist rund die Hälfte des Schweizer Detailhandelspreises (danke an dieser Stelle an konsolendealz.de ihr macht einen super Job). In dieser Version sind einige Cutscenes in deutscher Sprache. Diese sind sehr viel leiser als die Spiel- und die Zwischensequenzen in englischer Sprache und natürlich auch von anderen Synchronsprechern gesprochen. Über das ganze Spiel verteilt sind rund ein Drittel der Cutscenes mit diesem Bug behaftet. Den Spielfluss stört das allerdings nicht und es hat auch sonst keinen Einfluss auf das Spielgeschehen, es ist einfach nur ein nervendes Detail.

Im grossen Ganzen hinterlässt Enslaved bei mir den Eindruck, dass es irgendwann sehr schnell gehen musste, weil man kurz vor Release stand und eigentlich noch nicht ganz fertig war. Das ist schade und leider eine Realität in der heutigen Gameindustrie. Den DLC rund um Pigsy habe ich mir nicht zugelegt, da er mich nicht interessiert. Falls in Zukunft noch ein DLC erscheint der die Storylücken schliesst, werde ich mich sicher ganz vorne anstellen. Die Welt von Enslaved hat mich nämlich durchaus in ihren Bann gezogen auch wenn sie mich nicht gerade versklavt hat.

Assassin’s Creed Brotherhood

Ezio Auditore da Firenze legt eine Ehrenrunde ein und kämpft im neuen Assassin’s Creed Brotherhood erneut gegen die Templer. Im aktuellen Review schauen wir uns die Singleplayer Kampagne genauer an und erklären, warum das Spiel sehr gut geworden ist, aber trotzdem einige Schwächen aufweist.

Cineastischer Einstieg

Dass es sich bei Brotherhood nicht um einen eigenständigen Assassin’s Creed Titel handelt, sondern um eine Fortsetzung des zweiten Teils, wird schon in den ersten Minuten klar. Die Story knüpft nahtlos an, wo AC 2 geendet hat. Wir befinden uns also im Vatikan und haben gerade erfolgreich dem “Spanier” (dem amtierenden Papst) den Edenapfel abgenommen. Zusammen mit Mario Auditore, dem Onkel von Ezio, verlassen wir Rom und ziehen uns nach Monteriggioni zurück, wo wir uns auf einen gesegneten Ruhestand freuen und uns den *hust* Annehmlichkeiten *hust* einer Freundschaft mit Caterina Sforza, der Gräfin von Forli, erfreuen.

Leider währt unser Glück nicht lange: Monteriggioni wird von den wieder erstarkten Borgia angegriffen und wir müssen in Nullzeit unsere Rolle als erfolgreicher Liebhaber mit der Rolle des Verteidigers der Stadt eintauschen. In diesem Gefecht verlieren die Auditores den soeben gewonnenen Edenapfel wieder an Cesare Borgia, den neuen Heeresführer der vatikanischen Armeen und damit Oberbösewicht Nummer drei in den Assassin’s Creed Titeln. Ezio bleibt nichts anderes übrig, als nach Rom zu reisen und dort ein neues Hauptquartier der Assassinen aufzubauen – mit dem Ziel, den Borgia den Edenapfel erneut abzujagen.

Dieser gelungene Einstieg erwartet den Spieler von Brotherhood und auch wenn sich das Ganze nach 0-8-15 Storyaufguss anhört, so ist er dennoch äusserst cineastisch inszeniert und erklärt gleichzeitig gekonnt, warum Ezio plötzlich ohne all seine coolen Waffen und Rüstungen aus Teil zwei dasteht. Oder würdet ihr etwa mit Waffen und Rüstung in die Badewanne und danach ins Bett gehen? … Eben, hab ich mir doch gedacht, ich nämlich auch nicht. Mehr wollen wir aber hier nicht verraten und auch nicht weiter ins Detail gehen, das soll jeder Spieler und jede Spielerin selber herausfinden.

Gameplay und Neuerungen

Die ersten zwei Stunden in Rom gestalten sich etwas schwermütig. Ihr müsst erst mal alle bekannten Verbündeten aus Teil zwei erneut zu euren Verbündeten machen. Dies erreicht ihr mit dem Ablaufen von grossen Strecken in der Stadt und an den Zielpunkten mit dem Lösen einiger Tutorialquests, die euch gleich mit einigen Neuerungen des Spiels vertraut machen. Nach dem fulminanten Einstieg ins Spiel wirkt das ein bisschen lieblos und entlockt euch wahrscheinlich den einen oder anderen Gähner. Die Story und die Quests nehmen dann aber schnell an Fahrt auf und ihr dürft, wie schon aus dem Vorgänger bekannt, einige Labyrinthe erkunden, um an eine gute Rüstung zu kommen, Glyphen an Gebäuden finden, um hinter die “Wahrheit” von Subjekt 16 zu kommen, und natürlich jede Menge Geld verdienen und ausgeben.

Neu ist, dass ihr nicht mehr an einen Punkt reisen müsst, um Läden etc. aufzubauen, sondern ihr könnt in ganz Rom verteilt die Läden finden, ausbauen und verdient mit jedem Ausbau automatisch mehr Geld. Blöd dabei ist nur, dass ihr auf der Karte keine Möglichkeit habt, euch nur die Läden einzublenden, die noch nicht ausgebaut wurden. Nach kurzer Zeit werdet ihr den Überblick total verlieren und nur noch herausfinden ob ein Laden schon ausgebaut wurde, wenn ihr es euch merkt oder wenn ihr davor steht. Allgemein kann man sagen, dass die Karte langsam aber sicher etwas überladen wirkt und all die kleinen Symbole zeitweise mehr verwirren als dass sie einem helfen. Man kann zwar die Symbole sehr fein einstellen und alles ausblenden, was man nicht sehen will, aber in der Einstellung “alles zeigen” wirkt es dann doch arg unübersichtlich.

Neu sind auch die Borgia Türme, welche sehr gelungen ins Spiel integriert wurden. Auch das Bekämpfen und Befreien ebendieser macht wirklich Spass. Die Türme “kontrollieren” einen Teil der Stadt. In diesem kontrollierten Teil kann kein einziger Laden gekauft werden, bis der Turm abgebrannt wurde. Um den Turm abbrennen zu können, muss man jedoch zuerst den Wachkommandanten des Turms um die Ecke bringen. Wie man das anstellt, ist dem Spieler komplett selber überlassen. Es empfiehlt sich allerdings die Türme zuerst gründlich auszukundschaften und dann die Strategie festzulegen, da alle Türme sehr verschieden aufgebaut sind und sich die Kommandanten an unterschiedlichen Positionen befinden oder sogar auf dem Areal des Turms patrouillieren. Teilweise gelingt das recht einfach und schnell, teilweise muss man auch verschiedenen Lösungswege probieren, um zum Ziel zu kommen. In solchen Aufträgen entfaltet sich das volle Potential von Assassin’s Creed nur schon dadurch, dass ich als Spieler wirklich meinen eigenen Weg finden kann, darf und sogar muss. Dabei kommt es stark auf meine Bewaffnung, meine Strategie und meine Gameplay-Vorlieben an. Ich behaupte einfach mal ohne es ausprobiert zu haben, dass jeder Turm genauso als “Haudrauf”-Assassine gemeistert werden kann, so wie er auch als Schleicher und beinahe anonym dem Erdboden gleich gemacht wird. Das Spiel nimmt mich und meine Entscheidungen als Spieler in solchen Situationen ernst, was mir sehr gefällt.

Die Bruderschaft – “Die Befreiung Roms hat begonnen!”

Die dritte große Neuerung im Spiel sind natürlich meine Assassinen-Rekruten, die ich ab einem gewissen Punkt im Spiel rekrutieren kann, indem ich einem von Wachen bedrängten Bürger aus der Patsche helfe. Immer wenn ich einen neuen Borgia Turm angezündet habe, kann ich einen neuen Assassinen rekrutieren. Die so entstehende Bruderschaft der Assassinen ist die beste Neuerung des Spiels und gleichzeitig wohl eine der umstrittensten bei Fans der alten Teile. Warum? Weil es das Spiel teilweise extrem vereinfacht und gleichzeitig beschleunigt. Minutenlange Kämpfe gegen 30 oder mehr Gegner gehören damit der Vergangenheit an. Dies einerseits, da Ezio im neuen Teil bedeutend offensiver und aggressiver kämpfen kann und sich kaum ein Kampf mit der alten Taktik von blocken und Konter gewinnen lässt. Andererseits aber eben durch die allgegenwärtige Unterstützung  der Assassinen. Diese können einfach auf Ziele angesetzt werden, welche dann automatisch durch die Bruderschaft bekämpft werden, oder sie können im Kampf als Hilfe gerufen werden um gegen eine extreme Übermacht anzukommen. Sobald man genug Assassinen hat, können mit dem Pfeilhagel auch innerhalb weniger Sekunden alle Gegner im unmittelbaren Umfeld durch Heckenschützen ausgeschaltet werden. Wie gesagt, dies vereinfacht das Spiel zwar an vielen Stellen, es beschleunigt es aber auch. In den Vorgängern haben die Gefechte mit vielen Gegnern zwar meistens Spaß gemacht, aber sie waren dann teilweise doch sehr lang und auch zu repetitiv. Mir persönlich gefällt diese Neuerung und Beschleunigung außerordentlich, sie passt zu dem Bild eines Assassinen, der sich katzengleich über Dächer schwingt und blitzschnell mit der Klinge hantiert, um seine Opfer zu töten und danach das Weite sucht.

Geld und Nebenquests

Ezio kann sich und seine Assassinen wie schon in den vorhergehenden Teilen selber aufleveln mit neuen Waffen, Rüstungteilen, Munitionsbeuteln und Giftfläschchen die bei den Händlern in der ganzen Stadt gekauft werden können. Geld dazu ist schon schnell zu Genüge vorhanden, da durch den Ausbau von Rom sehr schnell sehr viel Geld in die Bank und damit auf das Konto von Ezio fließt. Die Florin (Währung) fließen sogar so zahlreich, dass man es schnell nicht mehr nötig hat, die Stadt überhaupt weiter auszubauen, außer der Jäger- und Sammlertrieb packt den Spieler. Obwohl fast alles in der Stadt irgendwie ausgebaut, gekauft oder repariert werden kann, verändert sich das Stadtbild nur sehr unmerklich, was ebenfalls nicht dazu beiträgt, dass ich einen Ansporn finde, den Ausbau bis ins Detail zu verfolgen. Bei Läden werden zwar die brettervernagelten Auslagen durch Theken mit Verkäufern ersetzt und die Löcher in den Aquädukten der Stadt werden durch eine Reparatur wieder gefüllt, aber die ganzen großen Wahrzeichen von Rom wie das Pantheon oder das Kolosseum verändern sich nicht im Geringsten durch einen Kauf bzw. Aufbau.

Leonardo Da Vinci nimmt in Brotherhood leider nur noch eine sehr kleine Rolle in Anspruch und kann eher als Miniladen angesehen werden. Bei Leonardo können nämlich genau 3 Gegenstände gekauft werden, die Doppelklinge, der Greifhandschuh und eine Giftpfeilpistole. Diese sind zwar alle äußerst hilfreich, aber es ist auch schon alles, was man von Leonardo kaufen kann. Danach tritt er nur noch als Auftraggeber für Nebenquests auf, in denen es darum geht seine Kriegsmaschinen zu vernichten, die er unter Zwang für die Borgia bauen musste. Als Belohnung kriegt man nach dem Abschluss dieser Quests einen Fallschirm, der aber nahezu unnötig ist, da er nicht richtig funktioniert und auch nicht wirklich nötig ist. Dass er nicht funktioniert, hat offenbar mit einem Programmierfehler zu tun. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich 15 Fallschirme kaufe und nachdem einer ohne mein bewusstes Einwirken bei einem Sprung aus 5 Metern Höhe eingesetzt wurde, alle anderen einfach verschwinden. Aber wie gesagt, der Fallschirm ist nicht wichtig, ein Assassine darf eh nicht abstürzen und wenn doch, so hat er den Tod verdient und ist selber Schuld.
Das eigentlich Spannende an den Nebenquests von Leonardo sind die Quests selber. Man kann nämlich alle diese Kriegsmaschinen, bevor man sie zerstört, selber ausprobieren und das macht einen Heidenspass. Ob früheste Form von Maschinengewehr, Panzer, Raketenschiff oder Bomber, alles ist irgendwie dabei und macht richtig Laune. Ich kann also nur sagen, wenn Nebenquests gelöst werden wollen, dann sicher die von Leonardo.

Könnt ihr euch noch an die Assassinengräber aus Teil zwei erinnern? Habt ihr sie alle gelöst? Habt ihr euch teilweise etwas über die Kletterpartien aufgeregt oder sogar gelangweilt? In Brotherhood gibt es keine Gräber mehr, dafür gibt es jetzt 6 Schreine der Anhänger von Romulus zu erkunden. Diesmal ist es bedeutend abwechslungsreicher und auch irgendwie stimmig in die Story eingebunden. Es geht immer noch oft darum, lange und anspruchsvolle Kletterpartien zu meistern, hat aber neuerdings auch integrierte Storyelemente, Verfolgunsgjagden und grosse Kampfszenen, die sogar miteinander kombiniert werden. Alles in allem eine gelungene Mischung, die sich durchaus lohnt zu spielen. Nicht ganz so gut wie die Aufträge von Leonardo, aber dennoch spielenswert. Das einzige, was mich gestört hat, ist die Rüstung, die man als Belohnung am Schluss erhält: Die Brutusrüstung ist zwar die stärkste Rüstung im ganzen Spiel, aber es ist gleichzeitig die mit Abstand hässlichste Rüstung, die ich in einem Assassin’s Creed jemals gesehen habe. Da lobe ich mir doch die coole Rüstung von Altair, die wir noch im zweiten Teil freispielen konnten. Das müsst ihr beim nächsten Teil also wieder besser hinkriegen, Ubisoft.

Desmond

Ihr könnt in Brotherhood jederzeit den Animus verlassen und als Desmond mit euren Mitstreitern sprechen. Leider ist das ganze etwas unzusammenhängend und ohne grosses Konzept geblieben. So könnt ihr beispielsweise jede Menge, mehr oder weniger nutzloser, Informationen in den Gesprächen mit euren Kollegen erfahren. Ihr dürft eigene Emails und die Emails von euren Kollegen an einem Computer lesen und erfahrt dadurch etwas über ihre Gedanken und Befürchtungen. Wirklich Sinn macht das ganze aber leider nicht und es bringt euch auch keinen Mehrwert für das eigentliche Spielerlebnis. Im Gegenteil, immer wenn ich den Animus verlassen habe, um zu sehen, was es in der “richtigen” Welt Neues gibt, war ich enttäuscht und wollte so schnell wie möglich wieder zurück nach Rom, um mit Ezio über die Dächer zu hüpfen. Ich denke Ubisoft versucht uns da die Kernstory rund um Desmond etwas mehr ans Herz zu legen. Dies fände ich ja nicht mal schlecht, da die Story am Anfang und am Ende von Desmond direkt getragen wird und ihr ihn auch direkt spielt, wie das ja schon bei den anderen Assassin’s Creed Teilen der Fall war. Diesmal kommt es aber irgendwie herz- und konzeptlos daher, was den Spielfluss eher stört und die beabsichtigte Tiefe nicht herzustellen vermag. Dass Desmond und Lucy sich ineinander verguckt haben, kann ich auch herausfinden, ohne dass ich ihre Emails lesen muss, in denen sie Angst um ihn hat.

Fazit

Zusammengefasst kann ich sagen, dass Assassin’s Creed Brotherhood ein würdiger Nachfolger des sehr guten zweiten Teils geworden ist. Die Neuerungen sind größtenteils sehr gut durchdacht und auch vom Gameplay her stimmig und die paar Schwächen fallen nicht so sehr ins Gewicht, dass es stören würde. Für Fans der Vorgänger ein absoluter Kaufbefehl! Für Neueinsteiger eher schwierig, da der Einstieg erstens direkt in die Story von Teil zwei einklinkt und zweitens die Steuerung so gut wie gar nicht erklärt wird. Leuten, die sich jetzt dafür interessieren, aber die Vorgänger nicht gespielt haben, rate ich dringend zuerst mindestens Assassin’s Creed 2 zu spielen. Teil eins ist meines Erachtens nicht unbedingt notwendig, aber durchaus auch einen Kauf wert, obwohl dort das Gameplay noch nicht so ausgereift dahergekommen ist. Die gesamte Story rund um Desmond, die Assassinen und ihren Kampf gegen die Templer erschließt sich allerdings nur, wenn man die Teile einen nach dem anderen spielt. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Teil und warte sehnsüchtig auf ein Releasedatum und erste Bilder und/oder Videos.

ANMERKUNG: Dieses Review ist auch auf meiner Partnerseite meplaying.de erschienen.